50. »Schenke anderen Umständen keine Beachtung« (Kommentar 2)

Für manch andere Dharmapraxis benötigt man besondere Bedingungen oder äußere Umstände. Zum Beispiel bei der Entwicklung von Geistesruhe (Shine): In einer großen Stadt, einer Wohnung voller Kinder und Verkehrsgeräusche, ist es schwer, Geistesruhe zu entwickeln. Wenn wir ein aktives Leben haben, oder eine schlechte Gesundheit, mutlos oder deprimiert sind, ist es schwer, Geistesruhe zu entwickeln. Viele Ursachen und Bedingungen, innere oder äußere, müssen zusammenkommen, um dann eine geistige Stabilität entwickeln zu können.
Aber das gilt nicht für das Geistestraining. Diese Praxis kommt gerade unter solchen unvorteilhaften Bedingungen besonders zur Geltung. Der springende Punkt ist dabei natürlich die Umwandlung der unvorteilhaften Bedingungen in Mittel auf dem Weg, so daß sie eine Unterstützung werden.
Wir müssen kein Geld sparen, um ein Ein-Jahres-Retreat im Geistestraining zu absolvieren. Wir benötigen keine speziellen Retreat-Gegebenheiten. Wir benötigen keinen ständig anwesenden Lehrer. Wir benötigen nicht einmal eine gute Gesundheit, ausreichend Nahrung, eine liebevolle Umgebung oder Begleiter.
All diese Dinge sind sicherlich förderlich, aber nicht notwendig; wir können das Geistestraining sofort im breitestmöglichen Spektrum an Umständen anwenden, unverzüglich. Wir müssen nicht einmal sagen »Ich möchte das Geistestraining anwenden, zuerst muß ich aber eben noch…« Alle Umstände fördern diese Praxis.

(gekürzt aus B. Alan Wallace, The Seven-Point Mind Training, Snow Lion Publications 1992)

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